Die Änderungen im Antrag dienen der Präzisierung von Formulierungen, der weiteren Veranschaulichung und erfolgen im Zuge von Rückmeldungen von Parteimitgliedern zu unserem Ursprungsantrag.
Das digitale Änderungstool sieht keine Änderungen des Begründungsteils eines Antrages vor. Deshalb möchten wir auf diesem Wege im Begründungsteil unseres Antrages folgende Änderung vornehmen. Die fett gedruckten Passagen werden ergänzt, die kursiv und in Klammern gesetzten Passagen werden gestrichen (redaktionelle Anmerkung zur Technik: Die Formatierungsfunktion "Durchgestrichen" und "Unterstrichen" funktionierten im Begründungsfenster des Antragstools nicht, deshalb mussten wir diese Art der Formatierung wählen):
Trotz der uns alle schockierenden Ereignisse um den Überfall der Ukraine durch Russland, dürfen nun nicht Schlussfolgerungen gezogen werden, die dem bereits in der Vergangenheit erfolglosen Wettrüsten der militärischen Blöcke gleichen. Die einmalige Erhöhung des Wehretats um 100 Milliarden Euro zusätzlich zu den bereits im Haushalt veranschlagten rund 50 Milliarden Euro ist uns zu pauschal. Sie geht bisher nicht nachvollziehbar auf die tatsächlichen Herausforderungen bei der Organisation und Ausrüstung der Bundeswehr ein. Bereits 2016 kündigte die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) an, in den kommenden 15 Jahren insgesamt 130 Milliarden Euro in die Ausrüstung der Bundeswehr investieren zu wollen und das bereits unter Berücksichtigung der sicherheitspolitischen Lage nach Annexion der Krim durch Russland.1 Diese Summe ist demnach bereits in der Langfriststrategie des Verteidigungshaushaltes der Bundesrepublik berücksichtigt. Nun sollen jedoch zusätzliche Mittel von 100 Milliarden Euro bereitgestellt werden, sowie eine Erhöhung der jährlichen Verteidigungsausgaben auf 2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes durchgeführt werden. Angesichts der fundamentalen Bedrohung der Sicherheit kommender Generationen durch den Klimawandel, ist nicht nachvollziehbar, inwieweit ein solch umfangreicher Mittelaufwuchs im Bereich der Verteidigung gerechtfertigt ist. Die Bundeswehr muss so ausgestattet sein, dass sie einerseits unser Land verteidigen und anderseits den Bündnisverpflichtungen in der NATO nachkommen kann. (Jegliche darüberhinausgehende Kapazitätserhöhung ist nicht vom Grundgesetz gedeckt (GG Artikel 87a)). Beides scheint mit den aktuell zur Verfügung stehenden Mitteln erreichbar, wenn sie deutlich effizienter und mit besserer Abstimmung zwischen den Partnerstreitkräften eingesetzt werden.
Aufgrund unserer Verantwortung vor der Geschichte haben wir Sorge dafür zu tragen, dass in Deutschland die in Regierungsverantwortung stehende Politik (eine deutsche Armee) nie wieder den Anspruch formuliert, eine der „größten“, „schlagkräftigsten“ oder „stärksten“ Armeen aufbauen zu wollen. Dies ist in entsprechenden Verlautbarungen immer wieder klar zu stellen. Die Bundeswehr dient ausschließlich der Verteidigung sowie Aufgaben, für die sie ein Mandat durch den Bundestag erhält.
Eine pauschale Zuweisung von 100 Milliarden Euro an die Bundeswehr kann im Zweifelsfall nicht zu einer messbaren Steigerung der Abwehrbereitschaft beitragen, wenn sie nicht an den tatsächlichen Erfordernissen, an den tatsächlichen Aufgaben und den tatsächlichen Fehlstellen der Streitkräfte orientiert ist. Die Erhöhung des Wehretats darf auf keinen Fall eine pauschale Finanzspritze für die Rüstungsindustrie sein, sondern muss zu einer messbaren Verbesserung der Aufgabenerfüllung führen.
Inwieweit 100 Milliarden Euro möglicherweise auch deutlich zu hoch angesetzt sind, muss mit den entsprechenden Expertinnen und Experten diskutiert werden. Auf keinen Fall darf vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen aus dem Blickfeld geraten, dass eine der wichtigsten sicherheitspolitischen Themen, vielleicht sogar das wichtigste Thema, der Kampf gegen den Klimawandel und die mit ihm im Zusammenhang stehenden finanziellen Herausforderungen aus dem Blickfeld geraten. Modellrechnungen bilanzieren für Deutschland einen wirtschaftlichen Schaden von 730 Milliarden Euro in den nächsten 50 Jahren, wenn wir nicht jetzt konsequent Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen.2
Quellen:
1 https://www.deutschlandfunk.de/von-der-leyen-130-milliarden-euro-fuer-die-bundeswehr-100.html
Kommentare
Alexander Schröder:
Das pazifistische Grundanliegen des Antrags respektiere ich. Unakzeptabel aber finde ich es, diese Position als die einzig 'rationale' zu etikettieren und die Investitionen in unsere Wehrhaftigkeit gegen den Klimaschutz auszuspielen. Wenn Antragsgegner der Vorwurf trifft, dass sie die 'irrational' vergeudeten Verteidigungsausgaben dem Klimaschutz vorenthalten, ist das dem Ernst der Situation unangemessen. Zudem ist ein kleiner Parteitag der falsche Ort, um die Positionierung eines ganzen Landesverbandes in einer derart fundamentalen und polarisierenden Fragestellung zu fixieren.
Johannes Denck:
(389) Abrüstung, Rüstungskontrolle und die Nichtverbreitung von Waffen sind und bleiben wesentliche Pfeiler jeder Friedenspolitik.
und
(390) Exporte von Waffen und Rüstungsgütern an Diktatoren, menschenrechtsverachtende Regime und in Kriegsgebiete verbieten sich.