| Veranstaltung: | Landesdelegiertenrat MV 26.03.2022 | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 6. Aktuelle Debatte | 
| Status: | Beschluss | 
| Abstimmungsergebnis: | Mehrheitlich bei 1 Gegenstimme und 2 Enthaltungen durch LDR beschlossen. | 
| Beschluss durch: | Landesdelegiertenrat | 
| Beschlossen am: | 26.03.2022 | 
| Eingereicht: | 29.03.2022, 16:50 | 
| Antragshistorie: | Version 1   | 
Solidarität mit der Ukraine!
Beschlusstext
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verurteilen auf das Schärfste den völkerrechtswidrigen und 
menschenverachtenden Einmarsch Russlandsin die Ukraine. Gemeinsam mit allen 
demokratischen Kräften in Deutschland, Europa und aller Welt bekunden wir unsere 
Solidarität mit den Menschen in der Ukraineund stehen an ihrer Seite. Unsere 
Gedanken sind bei den Opfern, die dieser Angriffskrieg bereits gefordert hat und 
noch fordern wird. Unsere Solidarität und Unterstützung gilt auch den mutigen 
Menschen der russischen Zivilgesellschaft, die sich unter der Gefahr der 
Verhaftung und jahrelanger Haftstrafen offen gegen die Politik des Putin-Regimes 
stellen.
Russische Bombardierungen und Raketenangriffe machen vor zivilen Einrichtungen, 
Wohnhäusern, Theatern, Kliniken nicht halt. Vor allem die Küstenstadt Mariupol 
gleicht nach Augenzeugen einem Trümmerfeld. Das sind Kriegsverbrechen, für die 
sich Putin und seine Militärs werden verantworten müssen.
Als Bündnisgrüne stehen wir auf allen Ebenen für den Frieden und die Einhaltung 
der Charta der Vereinten Nationen ein. Wir begrüßen die Resolutionen der 
Vollversammlung der Vereinten Nationen, die den Angriff verurteilen und Russland 
auffordern, die Gewaltanwendung unverzüglich einzustellen. Nur 4 Staaten haben 
neben Russland diese Resolutionen abgelehnt. Das zeigt die Isolation, in die 
Präsident Putin sein Land getrieben hat.
Wir begrüßen die weltweite beispiellose Solidarität mit der Ukraine und die 
Verhängung von Wirtschaftssanktionen gegen Russland. Die Ukraine hat nach Art. 
51 der Charta der VN das Recht zur Selbstverteidigung, und wir stehen dazu, dass 
es in dieser Lage angemessen ist, die Ukraine materiell und ideell dabei zu 
unterstützen.
Wir begrüßen die seit langem überfällige Distanzierung der Landesregierung vom 
Projekt Nordstream 2 und den Aktivitäten der zu dessen Unterstützung gegründeten 
sogenannten „Stiftung für Klima- und Umweltschutz“. Wir fordern Vorstand und 
Geschäftsführung der Stiftung auf, alle Tätigkeiten für die Stiftung 
einzustellen und die zur Ruhigstellung des Widerstands gegen das Projekt 
vorgesehenen Mittel der Stiftung, soweit sie bereits geflossen sind, nicht 
auszugeben, bis ein Weg zur endgültigen Abwicklung der Stiftung gefunden ist. 
Wir werden es nicht damit bewenden lassen. Wir fordern volle Transparenz über 
alle Aktivitäten der Stiftung und die Hintergründe ihrer Gründung.
Innerhalb von wenigen Wochen hat dieser Krieg circa zehn Millionen Menschen 
veranlasst, ihr Zuhause zurückzulassen. Zweidrittel davon halten sich im Inland 
auf und werden von Landsleuten so gut es geht aufgenommen. Gut dreieinhalb 
Millionen Menschen haben das Land verlassen. Wir sind froh über die riesige 
Hilfsbereitschaft in Polen, Ungarn, Rumänien, der Slowakei und der 
Moldaurepublik. Die Ukraine ist ein buntes Land, das sich unter anderem vielen 
afrikanischen Studenten geöffnet hat. Wir wünschen uns deshalb, dass bei der 
Hilfe keine Unterschiede nach Hautfarbe und ethnischer Herkunft gemacht werden. 
Alle Kriegsflüchtlinge verdienen Unterstützung und Hilfe.
Wer vor Krieg und Gewalt flieht, ist bei uns willkommen. Wer Schutz sucht, 
findet bei uns in Mecklenburg-Vorpommern Sicherheit und, wenn gewünscht, auch 
ein neues Zuhause. Die Hilfsbereitschaft im Land ist beeindruckend. Aber es wird 
notwendig sein, diese bald mit professionellen Strukturen zu untersetzen bzw. 
bestehende Hilfsstrukturen zu stärken, um Erschöpfung zu vermeiden. Der ersten 
Hilfe nach der Ankunft muss über einen langen Zeitraum Beratung, Betreuung und 
Integrationsunterstützung folgen. Dazu müssen Land und Bund Fördermittel weiter 
aufstocken und Verwaltungsprozesse einfacher und transparenter machen. Auch bei 
uns darf es keine Unterschiede zwischen ukrainischen Staatsbürger:innen und 
Menschen aus Drittstaaten geben. Die Integration muss besser als in den 
vergangenen Jahren Konfliktpotenziale im Blick haben. Wo es ukrainischen 
Geflüchteten leichter gemacht wird, müssen Erleichterungen so gut es geht allen 
Geflüchteten zugutekommen. Auch wenn die meisten Geflüchteten hoffen, bald 
zurückkehren zu können, müssen insbesondere der Spracherwerb und Kontakte zur 
unmittelbaren Wohnumgebung unterstützt werden.
Das sichere Leben im eigenen Land kann all das nicht ersetzen. Deshalb bleibt es 
dabei: Die Souveränität der Ukraine ist nicht verhandelbar. Putin muss die 
Angriffe auf die Ukraine sofort einstellen und seine Truppen aus der Ukraine 
zurückziehen. Das fordern wir mit mehr als Zweidrittel aller Staaten der Welt.
Frieden und Unabhängigkeit für die demokratische Ukraine!